Page 9 - Ditisit-August 2022

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AM 8. AUGUST WAR WELTKATZENTAG
BUND: ALLE HAUSKATZENBESITZER
KÖNNEN BEITRAG ZUM
WILDKATZENSCHUTZ LEISTEN

Hauskatzen sind das belieb- großen Waldgebieten wie in der
teste Haustier der Deutschen: Eifel, im hessischen Bergland
Ganze 16,7 Mio Stubentiger gibt oder Hainich noch echte Wild-
es hierzulande. „Katzen schen- katzen sind. Doch beispielswei-
ken ihren Menschen Freude und se in einigen Gebieten Baden-
Gesellschaft und machen sich Württembergs wurden in den
auf Höfen als Mäusejäger nütz- letzten Jahren besorgniserre-
lich. Doch Katzenhalter tragen gend viele Hybridkatzen nach-
auch Verantwortung für ihre gewiesen. Schottland ist laut
Katzen“, erklärt Susanne Steib, BUND ein Extrembeispiel, weil
Wildkatzenexpertin vom BUND es dort mittlerweile praktisch
Landesverband Hessen. „Kat- nur noch Hybride und gar keine
zen mit Freigang machen gerne echten Wildkatzen mehr gibt.
Jagd auf Vögel, Eidechsen und „In Deutschland sind wir davon
andere Kleintiere. Und unkas- aber noch weit entfernt. Doch
trierte Freigänger tragen zur auch hier sollten wir wachsam
Vermehrung von verwilderten bleiben. Alle Katzenfreunde kön-
Streunerkatzen bei.“ Auch in nen ganz praktisch zum Schutz
Deutschland gibt es viele ver- der Wildkatze beitragen: Indem
wilderte Hauskatzen, einige sie ihre Hauskatzen kastrieren
Schätzungen gehen von 2 Mio oder sterilisieren lassen“, so die
Streunern aus. Wildkatzenexpertin mit Blick auf
Streunerkatzen sind oft krank den von vielen Experten und
und unterernährt und vermeh- Organisationen empfohlenen
ren sich rasant. Abgesehen von Eingriff. „Die Kastration bezie-
diesem Katzenelend erbeuten hungsweise Sterilisation von
sie viel öfter Vögel und ande- freilaufenden Hauskatzen hilft

echte Wildtiere und sind laut durch Agrargebiete, Siedlungen
Bundesnaturschutzgesetz und Verkehrswege. Hybridisie-
streng geschützt. Unsere Haus- rung mit Hauskatzen kommt als
katzen stammen nicht von der Bedrohungsfaktor hinzu, hierzu
Wildkatze ab, sondern von der gibt es weiteren Forschungs-
Afrikanischen Falbkatze. Haus- bedarf. (red/PM)
katzen wurden erstmals von den www.bund.net, Fotos:
Römern nach Mitteleuropa ge- Thomas Stephan / BUND
bracht.
Wildkatzen unterscheiden
sich optisch von Hauskatzen
vor allem durch den buschi-
gen Schwanz mit dunkel ab-
gesetzten Ringen und die ver-
waschene cremefarbene Fär-
bung. Sie sind nicht zähmbar,
ausgesprochen scheu, meiden
menschliche Siedlungen und
leben versteckt und zurückge-
zogen in unseren Wäldern. Ur-
sprünglich war die Wildkatze Wildkatzen brauchen deutsch-
re Tiere, weil sie nicht gefüttert dem Vogel- und Artenschutz und in ganz Deutschland heimisch, landweit vernetzte Wälder.
werden. Und sie stellen noch schützt Europäische Wildkat- Schätzungen gehen derzeit von Finden Sie heraus, wie Sie helfen
aus einem anderen Grund ein zen vor Hybridisierung.“ In eini- rund 6000-8000 Wildkatzen im können: www.bund.net / katzen
Problem dar: Sie können eine gen Kommunen gibt es bereits gesamten Bundesgebiet aus.
Bedrohung für die geschützte Katzenschutzverordnungen, in Vor hundert Jahren fast ausge-
Europäische Wildkatze dar- denen die Kastration von Frei- rottet, kommen sie heute wieder
stellen. gängern vorgeschrieben ist. Wo in allen Flächenländern außer
„Verwilderte Hauskatzen kön- dies nicht der Fall ist, sollten Kat- Schleswig-Holstein und Meck-
nen sich mit Europäischen zenhalter dies freiwillig tun. Auch lenburg-Vorpommern regional
Wildkatzen verpaaren. Dar- das Einfangen, Kastrieren und vor. Wildkatzen sind auf vernetz-
aus entstehen sog. Hybride, die wieder Freilassen von verwil- te, naturnahe Laub- und Misch-
eine Gefährdung für die Wild- derten Hauskatzen durch örtli- wälder angewiesen und verlas-
katzenbestände sein können“, che Tierschutzvereine ist eine sen die schützende Deckung nur
so Steib weiter. wichtige Maßnahme. ungern. Ihre Hauptbedrohung ist
Genetische Untersuchungen Hintergrund Wildkatze: der Straßenverkehr und die Zer- Anzeige
zeigen, dass die Wildkatzen in Europäische Wildkatzen sind stückelung ihrer Lebens räume

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