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WWW.DITISIT.DE Dit is’ ne Berliner Legende Ausgabe 26 5
ZUM GEBURTSTAG VON
HORST BUCHHOLZ
EIN BLICK VON BERLIN
NACH PARIS UND ZURÜCK
Horst (Hotte) Werner Buchholz wurde am 4. Dezember 1933 in
Berlin-Neukölln geboren. Aufwachsend ohne Vater verbrachte er
einen Teil seiner Kindheit bei Pflegeeltern. Später, früh erwach-
send werdend, kehrte er 1946, nach seiner Kinderlandverschi-
ckung, nach Berlin zurück: mit seinen nur knapp 13 Jahren schlug
er sich mit einem Freund von Schlesien nach Deutschland durch.
Von nun an ging alles sehr schnell:
Anfangs Statist am „Metropol-
Theater“, später die erste Sprech-
rolle in „Emil und die Detektive“
von Erich Kästner, folgte 1948
die erste Hauptrolle am Hebbel-
Theater in Kreuzberg.
Erheblich bekannter wurde Hotte den Nerv der Jugend. Mit dem der bisher erfolgreichste italie-
jedoch als Synchronsprecher für Film zog ein neuer Realismus und nische Film.
diverse Spielfilme (so sprach er die kompromisslose Darstellung Hotte spielte bis zu seinem Tode
den „Klopfer“ in Walt Disney‘s von menschlichen Abgründen ins am 3. März 2003 im Alter von 69
Bambi) und durch seine Sprech- deutsche Kino ein. Ein Durch- Jahren. So erschien noch 2003
rollen für Hörspiele, vornehmlich bruch - auch für Buchholz! der Streifen „Sterne, die nie un-
beim RIAS. Nach weiteren Filmen erschien tergehen - Atlantic Affairs“ mit
1950 verließ Buchholz vorzeitig 1957 „Monpti“ mit Romy Schnei- einer Story um Udo Lindenberg
die Schule und nahm Schauspiel- der (1957). Ein enormer Publi- der in der Handlung Lieder be-
unterricht, tingelte durch die The- kumserfolg damals und bis heute rühmter deutscher Auswanderer
ater Berlins für die unterschied- ein Sinnbild für die melancholi- nach Amerika neu interpretiert
lichsten Rollen und schärfte so sche Liebeskomödie schlechthin. und würdigt. Horst Buchholz, als
Hier nahm der spätere Welt- sein können. Es folgt eine lange Liste von Spiel- alter Chefstewart, berichtet hier
star kleinere Jobs an und holte Seine Kino-Karriere begann filmen und TV-Erfolgen, wie „Die von den Überfahrten in den 30er
seine schulische Ausbildung jedoch mit dem französischen glorreichen Sieben“ u.a. mit Yul Jahren, den Schicksalen und den
nach, welche während des Film „Marianne“ 1955. Als Vin- Brynner, Steve McQueen und Tragödien der Emigranten.
Krieges unterbrochen wurde. cent Loringer verkörpert er einen Charles Bronson, „Eins, Zwei, Horst Buchholz bleibt für immer
Ein Glücksfall für die Begabung unglücklich verliebten und liebes- Drei (One, Two, Three)“ von Billy ein Berliner und ein Denkmal für
des jetzt 14 jährigen Jungen, denn kranken Schuljungen. Nach wei- Wilder bis hin zu „Das Leben ist diese Stadt. Sein Grab befindet
hier zeigte er bei ersten Schul- teren Filmen erschien 1956 „Die schön“ von 1997 in der Regie sich auf dem Walfriedhof, Heer-
aufführungen bereits sein Talent. Halbstarken“. Dieser Streifen traf von Roberto Benigni, weltweit straße, Berlin. (red)
Der letzte bekannte Film, der kurz vor der Abriegelung Ostberlins vor dem Brandenburger Tor gedreht wurde. Diese zum Klassiker gewordene Szene zeigt James
Cagney und Horst Buchholz (auf dem Motorrad), wie sie für eine Filmkomödie „Eins, zwei, drei“ eine Geschichte um einen Ost-Berliner Beatnik vorbereiten.
September 1961. Foto: IMAGO / United Archives International, Bild o.l.: IMAGO / Everett Collection, o.r.: IMAGO / Everett Collection