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dern auch immer mehr junge » Denken Sie denn hin und wie- » Die Verleihung der Goldenen men, hat mich sehr berührt.
Leute. Heute haben es solche der ans Aufhören? Henne in der Kategorie „Film » So wie offenbar auch Ihren Ex-
Formate oder die großen Abend- Simone Thomalla: Nein, warum & Fernsehen“ scheint ein sehr Freund, Sven Martinek...
shows zwischen den Streaming- auch? emotionaler Moment für Sie ge- Simone Thomalla: Ja, er hielt die
diensten einfach schwerer. „Früh- » Haben Sie auch so einen Cha- wesen zu sein... Laudatio. Das war ein wirklich
ling“ holt dagegen die ganze Fa- rakter wie Katja Baumann in Simone Thomalla: Ja, das war schöner intimer Moment.
milie vor den Fernseher. Ihrem privaten Umfeld? schon ein bewegender Moment. » Und das vor laufender Kame-
» Weil für jeden etwas dabei ist? Simone Thomalla: Ja, meinen Ich bin ja nicht gerade preisver- ra...
Simone Thomalla: Genau. Die Bruder. Ich habe ihm auch die wöhnt. Für mich hat diese Aus- Simone Thomalla: Wenn man
Mischung aus Humor, etablierten Goldene Henne gewidmet, die zeichnung einen besonderen vor der Kamera arbeitet und lebt,
Charakteren und Themen, mit ich im Herbst gewonnen habe. Wert, weil die Menschen da drau- gibt es nichts Intimeres, als wenn
denen sich die Menschen iden- Ich habe so ein Glück, ihn zu ßen anrufen. Die Menschen, für einem die Kamera in den Kopf
tifizieren können, macht es aus. haben. Seit dem Tod meines Va- die es gemacht ist - jenseits von schaut (schmunzelt). Außerdem
Alleine der sympathische Pfar- ters kümmert er sich um meine irgendwelchen Jurys. Es ist ein ist Sven mein Ex-Freund. Aber
rer oder kleine Rituale wie der Mutter. Sie ist zwar noch recht besonderes Gefühl, wenn das das ist tausend Jahre her. Jetzt
allseits beliebte Kirschkuchen fit, aber er ist zu ihr gezogen, um Publikum deine Leistung hono- ist er Teil meiner Familie - und das
- das nehmen die Leute einfach sie zu unterstützen. riert und dich für das liebt, was du werden wir immer sein. Es war
gerne mit nach Hause. Wir er- machst. Es ist nicht so, dass ich so rührend und überraschend,
zählen keine Märchen. Autorin „WAS MUSS EIN mal ein paar Stunden zur Arbeit weil ich ihn so lange nicht ge-
und Produzentin Natalie Scharf MANN HABEN? NA, gehe - das ist mein Leben. Ich sehen hatte. Er musste mir kurz
greift hochaktuelle Themen auf, ER MUSS ALLES liebe diese Rolle und bin dafür vor der Preisverleihung aus dem
die die Menschen bewegen. Das sechs oder sieben Monate von Weg gehen, damit er sich nicht
merke ich auch, wenn mir die SEIN - AUSSER zu Hause weg. Einen Preis für verplappert (lacht). Ich dachte:
Menschen begegnen. LANGWEILIG“ meine Leidenschaft zu bekom- Was ist dem mit Sven los? Im
» Wie darf man sich das vorstel- Nachgang habe ich es dann na-
len? türlich verstanden.
Simone Thomalla: Neulich war » Apropos Liebe: Sie sind ja seit
ich einkaufen, und eine Frau vor Kurzem wieder Single...
mir an der Kasse hatte ihre Ta- Simone Thomalla: Ja, die Sache
sche vergessen. Oh, sie tat mir mit der Liebe wird nicht leichter.
so leid. Sie war ganz aufgeregt. Je älter man wird, desto höher
Ich sagte ihr, sie solle in Ruhe werden die Ansprüche.
nach ihrer Tasche suchen, ich » Die da wären?
warte hier. Sie hatte ja schon Simone Thomalla: Was muss
alles auf das Band gelegt. Nach- ein Mann haben? Na, er muss
dem sie ihre Tasche gefunden alles sein - außer langweilig.
hatte, drehte sie sich schließ- Er muss mir den Freiraum
lich ruckartig um und sagte fast geben, den ich brauche,
schockiert: „Ach, Frau Baumann ihm aber auch zugestehe,
- Entschuldigung, Frau Thomal- muss mir aber gleichsam
la! Ich liebe Sie!“ - Das war ein den Feierabend und den
schöner Weihnachtsmoment. Rest des Lebens mit Humor
„Eine Trennungsgeschichte habe und Leichtigkeit versüßen.
ich praktisch parallel gedreht“
» Wieviel Simone Thomalla Das Gespräch führte
steckt eigentlich in Katja Bau- Marina Birner
mann?
Simone Thomalla: Unsere fokus-
sierte Autorin und Produzentin
hat mich ausgesucht, weil sie
meinte, ich sei die Sandra Bul-
lock von Deutschland (lacht). Im
Laufe der Zeit wächst man zu-
sammen und spricht viel über die
Rolle. Mittlerweile ist es manch-
mal schon fast schräg, wie
reibungslos wir zusam-
menarbeiten. Nie-
mand weiß mehr:
War die „Frühling“-
Geschichte zuerst
da, oder habe ich
das zuerst wirk-
lich erlebt? Eine
Trennungsge-
schichte habe
ich praktisch
parallel ge-
dreht - mehr
sage ich dazu
nicht. Vor zehn Jahren wäre die Antwort noch anders ausgefallen, heute ist Simone Thomalla
froh, für die ZDF-Serie „Frühling“ im Oberland drehen zu können. Im Interview spricht
sie vom „Luxus, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt zu leben“.
© ZDF/Barbara Bauriedl