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WWW.DITISIT.DE Dit is’ „The Voice Kids“ Ausgabe 41 5

mein Eindruck ist schon, dass Michi Beck: Ich finde, alle wir nach 35 Jahren so ein großes grammen, den es im Fernsehen
wir den Kindern auf Augenhöhe fünf, die wir da sitzen, sind gute Event daraus machen müssen. gibt, manchmal den Blick auf
begegnen und nicht einfach nur Coaches. Es gibt nicht das eine Wir haben vor fünf Jahren die „30 bestimmte Formate vernebelt.
sagen: „Oh, das hast du aber toll Merkmal, das einen guten Coach Jahre Stadion Tour“ abgefackelt Uns war aber schon klar: „The
gemacht!“ Ob das die Kids auch auszeichnet. Was die Show aber und dazu auch ein paar Sachen Voice“ ist die gute Musikshow,
so sehen, müssten wir vielleicht auszeichnet ist, dass da fünf mehr gemacht. Die 35 wird aber und das Konzept, dass die Coa-
mal fragen. Wir machen das jetzt Leute sitzen, die Spaß an dem kommen und gehen. ches zu Beginn mit dem Rücken
seit zehn Jahren, in der Zeit wur- haben, was sie machen, und die Michi Beck: Aber wir veröf- zur Bühne sitzen, war damals
den meine eigenen Kinder natür- das vor allem ernst nehmen. Wir fentlichen ein neues Album: noch sehr jung. Wir haben uns
lich auch größer, und mein Blick alle gehen an diese Aufgabe mit Das kommt am 4. Oktober raus dann intensiv mit dem Format
hat sich schon verändert. viel Herzblut und viel Empathie und heißt „Long Player“. Im De- beschäftigt, ehe wir zugesagt
Michi Beck: Ich bin ganz er- den Talents gegenüber heran. zember gehen wir damit dann haben. Rückblickend war das
staunt, wie natürlich der Um- Smudo: Ich glaube, einen guten auf Tour. eine wichtige Entscheidung für
gang der kinderlosen Coaches Coach zeichnet aus, dass er sich uns und auch für unsere Karriere.
mit den jungen Talenten ist. Na- in die Lage des Talents verset- ÜBER 35 JAHRE DIE
türlich weiß ich nicht, wie es bei zen kann und genau die richtige FANTASTISCHEN ÜBER
den anderen im Coaching-Mo- Dosis an Herausforderung for- VIER ZUKUNFTSPLÄNE
dus ist, aber in der Show selbst dert. Denn sie sollen sich auch
ist es weder von Vor- noch von verbessern, etwas lernen und » Hätte sich Ihr 20-jähriges Ich » Hätten Sie sich in so jungen
Nachteil, Kinder zu haben. Mir sich vor allem wohl dabei fühlen, vorstellen können, eines Tages Jahren auf die Bühne gewagt?
scheint es schon so, dass alle vor so vielen Menschen aufzu- in einer Casting-Show zu sitzen? Smudo: Nicht bei „The Voice
den richtigen Ton treffen. treten. Michi Beck: (lacht) Nein. Eigent- Kids“! Wir sind immer gerne auf
lich hat unser Kollege Max Herre die Bühne gegangen, auch als
ÜBER DIE „ES GIBT NICHT DAS uns die Türen geöffnet: Er stand wir jung waren und ohne Band.
KONKURRENZ DER EINE MERKMAL, damals bei unserem Label Four Aber in ein so großes Format vor
ANDEREN COACHES DAS EINEN GUTEN Music unter Vertrag. 2013 saß Fernseh-Deutschland hätten wir
er in der Jury von „The Voice of
uns nicht getraut.
» Welche Vorteile haben Sie ge- COACH Germany“ und hat eigentlich » Wenn Sie auf die kommenden
genüber den anderen Coaches? AUSZEICHNET“ noch weniger reingepasst als Jahre blicken: Gibt es ein Projekt
Michi Beck: Naja, wir sind zu wir es vermeintlich taten. Des- oder eine Tätigkeit, die Sie gerne
zweit, was den Vorteil hat, dass » Sie teilen sich einen Buzzer. halb haben wir uns die Show noch ausprobieren wollen?
wir uns immer beraten können. Wie oft kommt es vor, dass einer dann angeschaut und haben Michi Beck: Auf unserer Bu-
Denn vier Ohren hören immer von Ihnen sich ohne Absprache gemerkt, dass es eine richtige cket-List steht im Moment nichts
mehr als zwei. Hinzukommt unser für ein Talent entscheidet? Musikshow und keine gewöhn- anderes als unser Album. Wir
„Waldorf und Statler“-Humor, Smudo: Das ist tatsächlich liche Castingshow ist. sitzen im Studio, das ist unsere
den wir beide lustig finden. Da etwas, das wir zu vermeiden ver- Smudo: Im Allgemeinen ist es Hauptaufgabe, und das erfordert
ist es uns dann auch egal, ob suchen. Jeder von uns hatte in immer ein bisschen schwie- unsere ganze Konzentration. Wir
jemand anders den auch lustig der Vergangenheit vielleicht ein rig, als Musiker Fernsehen zu sind hauptberuflich Musiker, und
findet. Und: Wir haben eine Zeit- bis zwei „Jetzt hau ich schnell machen. Bei uns kommt noch das wollen wir auch bleiben. Ein
lang eine Plattenfirma und eine drauf“-Momente. Das Gute an hinzu, dass immer die Frage bisschen Fernsehen nebenbei
Booking-Agentur betrieben. Von uns ist, dass wir die Zusammen- im Raum steht: Was macht das ist okay. Und auf den Start von
daher bringen wir vielleicht auch arbeit schon total gewohnt sind: mit der Band, wenn einer von „The Voice Kids“ freuen wir uns
von der professionellen Seite Wenn einer ins Wasser springt, uns jetzt die große Solo-Side- jetzt natürlich besonders! An-
etwas mehr mit als die anderen. springt der andere hinterher. Karriere macht? Dadurch dass sonsten wünschen wir uns ein-
Smudo: Wobei man natürlich » Als Fantastische Vier sind Sie wir auf dem Doppelstuhl sitzen, fach ein bisschen mehr Urlaub.
sagen muss, dass wir nicht die seit 35 Jahren aktiv. Werden Sie sind wir im Grunde eine Bandre-
klassischen Musiker sind. Wir das Jubiläum besonders feiern? präsentanz. Hinzukommt, dass Das Gespräch führte
sind Rapper und Unterhaltungs- Smudo: Wir finden nicht, dass der bunte Blumenstrauß an Pro- Elisa Eberle
künstler, aber keine Klaviervirtu-
osen oder Gesangstalente. Des-
halb betrachten wir diese Form
der Unterhaltung vielleicht ein
bisschen ganzheitlicher.
» Spielt es für die Talents eine
Rolle, dass Sie „nur“ rappen,
aber nicht singen?
Michi Beck: Nein, weil alle
Teams zusätzlich zu uns als
Coaches auch mit professio-
nellen Vocal-Coaches arbeiten.
Aber die Talents checken schon,
dass Álvaro (Soler, d. Red.) mehr
Instrumente spielen kann als die
Fantas. Wenn man darauf Wert
legt, geht man vielleicht auch
eher da hin.
Aber wenn ein Kind mehr Wert
darauf legt, professionell oder
vielleicht auch lustiger durch
die Sendung geführt zu werden,
dann sind wir wieder im Vorteil.
» Was zeichnet einen guten Als Die Fantastischen Vier sind And.Ypsilon (von links), Thomas D, Michi Beck und Smudo seit 35 Jahren aktiv.
Coach aus? © 2016 Getty Images/Sascha Steinbach