Page 9 - Ditisit-Oktober 2022
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WWW.DITISIT.DE                    Dit is’ Schlager                                   Ausgabe 24  9

                                    CLAUDIA JUNG: VIELES IM SCHLAGER IST IMMER
                                      NOCH WIE VOR 35 JAHREN
                                       Die Künstlerin in einem Interview mit dem SWR4 anlässlich des Weltfrauentags 2022:
                                       „Ich muss ehrlich gestehen, ich habe früher immer gedacht, es ist alles gleichberechtigt, was
                                       die Bezahlung angeht. Es gibt keine großen Gagen. Es gibt ja den Irrglauben der Leute, wenn
                                       wir unsere Gesichter vor die Kamera hängen, dass wir Unmengen an Geld dafür bekommen.
                                       Aber so ist es nicht. Es gibt immerhin eine Aufwandsentschädigung und da habe ich immer
                                      gedacht, wir sind alle irgendwie gleich. Ich habe letztes Jahr durch Zufall festgestellt, dass ein
         Claudia Jung (*12. April
         1964) ist eine deutsche     Kollege von mir gleichen Alters, für die gleiche Sendung, für die gleiche Aufgabe, die er hatte,
         Schlagersängerin,
         Schauspielerin und Poli-   mehr Geld bekommen hat. Vielleicht war es ein Versehen, vielleicht hat sein Management bes-
         tikerin (Freie Wähler). Von   ser verhandelt als ich. Ich habe aber immer gedacht, das darf nicht wahr sein, dass es das bei uns
         2008 bis 2013 gehörte
         sie dem Bayerischen    auch gibt.“
         Landtag an.                                                     Foto: Susanne Siegel / Quelle: www.swr.de/Sabine Gronau
        etwas aus?                 Andy Borg oder Adam & Eve san-
        Jung: Welches Alter? Jedes   gen. Das war Schlager. Dane-
        Alter macht einem irgendwann   ben gab es die Popmusik und
        etwas aus. Es ist schon komisch:   die Volksmusik. Über die Jahre
        Wenn wir noch jung sind, bemü-  ist der Schlager ganz weit auf-
        hen wir uns, älter auszusehen,  gegangen. Plötzlich geht das
        damit wir Dinge, die wir erst mit   von volkstümlichem Schlager
        18 Jahren kriegen, vorher schon   über Ballermann-Schlager bis
        bekommen. Wenn wir älter wer-  hin zu moderner Popmusik. Da
        den, versuchen wir, wieder jün-  komme ich nicht mehr mit. Das ist
        ger auszusehen. Was soll der   mir zu viel. Ich glaube, ich habe
        Mist? Sind wir doch einfach so alt   mich immer in der guten Mitte be-
        wie wir sind! Wichtig ist einfach,  wegt, immer mit einem Hang zur
        jung im Herzen zu sein und sich   Popmusik und zum Country. Da
        nicht verrückt machen zu lassen   fühle ich mich einfach zu Hause
        von einer Zahl. Man kann immer   und es ist die Art und Weise der
        viel Geld investieren in Cremes,  Musik, die mich glücklich macht.
        Spritzen und Eingriffe, aber am   Unsere Medienlandschaft hat
        Ende des Tages bleibt dennoch   sich ja auch total verändert. Es
        der Schildkrötenhals und die Fle-  ist alles schnelllebiger geworden
        cken auf der Hand, die uns ver-  über die Jahre. Ich glaube auch,
        raten, wie alt ein Mensch wirklich   dass man heute leider Gottes
        ist. Also von daher: Mit dem Geld   keine Karrieren mehr aufbauen
        kann ich Sinnvolleres anfangen.  kann, wie es noch in den 80er
        » Wie hat sich die Schlager-  und 90er Jahren möglich war.
        branche in den 35 Jahren   Die Leute kommen und sind
        Ihrer Karriere verändert?  auch gleich schon wieder weg.   Claudia Jung hat ein neues Album im Gepäck. Foto: Manfred Esser
        Jung: Brutal. Schlager ist nicht   Das ist auch dem geschuldet,
        mehr so greifbar wie früher. Frü-  dass man Musik durch die Strea-  kommt es mir vor. Die wird es   auch keine große Wertschät-
        her war Schlager eine ganz klare   mingdienste nicht mehr wirklich   auch wahrscheinlich nicht mehr  zung mehr.
        Aussage. Man wusste, was man   kaufen muss. Eine CD ist leider   lange geben. Durch das Flat-  Claudia Jungs neues Album
        kriegt. In den 70er Jahren war   Gottes mittlerweile fast zu einem   rate-Musikhören bis zum Um- “einfach JUNG” erscheint am
        alles ganz klar definiert, ob jetzt   Werbeartikel verkommen. So   fallen erfährt die Musik natürlich   14. Oktober.  (tae/spot)
        „ICH SEHE JETZT BESSER AUS DENN JE“
        G.G. ANDERSON: GESICHTSLÄHMUNG NACH
               NEUN MONATEN ÜBERSTANDEN

        G.G. Anderson (72) kann auf-  Schlager-Karriere auch Schluss
        atmen: Der Schlagersänger hat   gemacht. Dann wäre ich nur
        seine Gesichtslähmung über-  noch reif für die Geisterbahn
        standen. Kurz vor Weihnachten   gewesen.“ Mehrere Therapien
        des vergangenen Jahres erlitt   führten zum Erfolg: Der Sänger
        der 72-Jährige eine rechtssei-  wurde laut „Bild“ mit Ergothera-
        tige Gesichtslähmung, Ärzte   pie und Akupunktur behandelt,
        machten eine Nervenentzün-  Logopädie half ihm mit seinen
        dung dafür verantwortlich. Neun   Sprachproblemen.
        Monate später ist Anderson nun   Ehefrau Monika stand an   G.G. Anderson hatte mit einer Gesichtslähmung zu kämpfen.
        genesen, wie er der „Bild“-Zei-  seiner Seite:       Foto: imago images/mix1
        tung bestätigt. „Ich bin so froh,  „Das ist eben echte Liebe!“  sicht lieben“. Dementsprechend   durchzustehen“.
        dass dieser Spuk vorbei ist“,  „Ich sehe jetzt besser aus denn   sei es auch „absolut richtig“ ge- „Aber Monika stand fest an mei-
        sagt er.                   je, die Krankheit war wie eine   wesen, „trotz Gesichtslähmung   ner Seite. Und sie wäre auch bei
        Der Schlagersänger hatte Angst   Verjüngungskur“, sagt Anderson.  auf Tournee zu gehen und mich   mir geblieben, wenn die Läh-
        davor, dass „die Lähmung nie   Am meisten hätten ihm die Fans   nicht zu verstecken“. Dankbar   mung nicht wieder zurückgegan-
        wieder zurückgeht“, wie An-  geholfen - sie hätten ihm „das   sei er auch seiner Ehefrau Mo-  gen wäre. Das ist eben echte
        derson weitererzählt. „Wäre sie   Gefühl gegeben, (...) dass sie   nika. Für sie sei es „nicht leicht“  Liebe!“, schwärmt Anderson.
        geblieben, hätte ich mit meiner   mich auch mit entstelltem Ge-  gewesen, „diese Zeit mit mir   (tae/spot)
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