Page 22 - Ditisit-April-2023
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22   Ausgabe 30                     Dit is’ Song-Contest                              WWW.DITISIT.DE

         ERINNERN SIE SICH?


              IM ENGLISCHEN HARROGATE
          SCHRIEB 1982 DIE JUNGE SÄNGERIN
                NICOLE ESC-GESCHICHTE

          Damals, gerade 17 Jahre alt, staunte die Welt: Mit 12 Punkten
         aus 9 Ländern gewann Deutschland den Song-Contest zum ers-
          ten Mal. Unschöne Anekdote am Rande: von Österreich erhielt
                     Deutschland lediglich einen Punkt.
           Diese schickten mit dem Gesangs-Duo „Mess“ und dem Titel
             „Sonntag“ eine sehr peinliche Nummer nach England.

         Ihr Lied kam genau zur rich-  Die weiße Gitarre spielte Nicole   Lena am 13.05.2011 während den Proben zum Finale des Eurovision
         tigen Zeit. 1982 herrschte Kalter   selbst, am Flügel begleitete sie   Songcontest 2011 in der Esprit Arena Düsseldorf. Bild: IMAGO / showimages
         Krieg und die Friedens- sowie die   ihr Entdecker Ralph Siegel. Sie   Deutschland sein.  entscheidet sich im Finale in Li-
         Anti-Atomkraftbewegung waren   gewann den Wettbewerb im Sit-  Dé·jà-vu? 2010 dann der nächste   verpool, wer den Eurovision Song
         auf ihrem Höhepunkt. Eine gute   zen. „Ich sah aus wie ein Engel   Sieg: Ebenfalls neunmal zwölf   Contest 2023 gewinnt. Schon
         Voraussetzung für eine 17-jährige  - und ich wollte schon als Kind ein   Punkte: Lena gewinnt in Oslo!   lange vorher werden aus Fans
         Schülerin, beim ESC am 24. April   Engel sein“, sagte Nicole Jahre  „Ich weiß gar nicht, wo ich hin soll.  Experten und aus Experten Fans
         1982 im englischen Harrogate   später im Gespräch mit unse-  Ich quatsche einfach noch ein  - und jeder weiß natürlich genau,
         mit langen Locken und einem   rem ESC-Experten Jan Fedder-  bisschen weiter“ - mit diesem   wer auf dem Siegertreppchen
         Ausdruck von Reinheit, den Titel   sen. Es sollte der erste und für   Satz verabschiedete eine glückli-  stehen wird. Bei den Buchma-
        „Ein bisschen Frieden“ zu singen.  28 lange Jahre einzige Sieg für   che Lena Meyer-Landrut die deut-  chern liegt Loreen aus Schwe-
                                                             schen Fernsehzuschauer beim   den mit „Tattoo“ derzeit mit einer
                                                             55. Eurovision Song Contest in   Siegchance von 44 Prozent auf
                                                             die Nacht. Typisch Lena - mit die-  Platz eins. Ihr mit einigem Ab-
                                                             ser Unbekümmertheit hatte sie   stand auf den Fersen ist der Finne
                                                             den größten Musikwettbewerb   Käärijä, 17 Prozent der Wetten-
                                                             Europas gewonnen. „Wir wer-  den setzen sein „Cha Cha Cha“
                                                             den heute Nacht feiern und ich   auf Sieg. Auf Platz drei mit sie-
                                                             hoffe, dass alle in Deutschland   ben Prozent stehen Tvorchi aus
                                                             auch feiern“, sagte Lena auf der   der Ukraine mit „Heart Of Steel“.
                                                             Pressekonferenz im Anschluss   Die deutschen Teilnehmer Lord
                                                             an die Show. „Ich danke euch   Of The Lost ranken mit „Blood &
                                                             wie ein kleines Hundebaby für   Glitter“ momentan auf Platz 19
                                                             eure großartige Unterstützung.“ - Tendenz steigend.
         2023 in Liverpool für Deutschland im Rennen: „Lord Of The Lost“. Bild: ARD  ...und dieses Jahr? Am 13. Mai   (red/eurovion.de)

                                                PEINLICH UND DOCH KULT
                                                   DSCHINGHIS KHAN: DEUTSCHER

                                                      MONGOLEN-POP BEIM ESC 1979
                                                         Es sollte ein Titel sein, der in allen Sprachen verstanden wird,
                                                          dachte sich Ralph Siegel, als er das Lied „Dschinghis Khan“
                                                           schrieb. Und weil es so praktisch war, taufte er die Gruppe
                                                           dann auch gleich auf denselben Namen. Die anfängliche
                                                           Skepsis, warum man ausgerechnet mit einem Lied über einen
                                                           grausamen Mongolenherrscher zum Finale nach Israel woll-
                                                           te, verflog schnell. Mit einer aufwendigen Choreografie und
                                                           ausgefallenen Kostümen konnten die Musiker Steve Bender,
                                                           Wolfgang Heichel, Leslie Mandoki, Edina Pop, Louis Potgieter
                                                           und Henriette Strobel den Vorentscheid für sich gewinnen. So
                                                          ganz anders als die deutschen Künstler präsentierten sich die
                                                         Gastgeber selbst. Mit einem friedlichen „Hallelujah“ konnten Gali
                                                        Atari mit Milk & Honey sogar den Titel im eigenen Land verteidi-
                                                       gen. Dennoch landete „Dschinghis Khan“ auf einem guten vierten
                                                      Platz - trotz Zeilen wie „Sie trugen Angst und Schrecken in jedes
                                                    Land“. Und während „Hallelujah“ mehr oder weniger in Vergessenheit
                                                  geriet, ging die Erfolgswelle der Siegel-Schützlinge erst richtig los.
                                               Wochenlang wurde „Dschinghis Khan“ weltweit rauf und runter gespielt.
                                                                        (Bild: IMAGO / United Archives , red/eurovision.de)

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